Für die Schriftstellerin Johanna Marie Lankau (1866-1921) spielt in ihren Texten die Natur immer wieder eine besondere Rolle. Gerade die herausfordernde Zeit rasant fortschreitender Industrialisierung lässt sie das Nährende, das Erhabene ihrer natürlichen Umwelt sehr stark erleben. Da sie zudem über ein großes botanisches und ornithologisches Wissen verfügt, verbindet sich in ihren Beschreibungen stets unmittelbares Erleben mit wissenschaftlicher Einordnung. So wird bei ihr der Herbst in der Heide nicht nur ein sinnlich-bunter Blätter- und Beerentanz, sondern sie erfährt den Wald von ozonreicher Kühle durchweht, sie begegnet dem Fink mit seinem roten Lätzchen und dem Schwarzspecht … Der Dresdner Dichter Uwe Claus (*1960) hat zuletzt einen Band mit Haikus veröffentlicht: Vokabeln des Lichts, in denen er unaufgeregt, genau und aus einem steten Erleben von tiefer Verbindung mit allem Lebendigen, mit dem Mond, mit Tier und Pflanze heraus seine Verse findet. Durch den Verlauf des Spaziergangs und die Lesungen Uta Hauthals an urbanen wie auch Naturorten wird die Vielgestaltigkeit der Texte beider Schriftsteller besonders deutlich, denn weder bei Lankau noch bei Claus geht es um Idylle, sondern um das genaue Hinsehen und –spüren.
Treffpunkt: 8.10.23, 14 Uhr, Sowjetisches Ehrenmal vor dem Militärhistorischen Museum (Park)
Eintritt frei, um eine Spende wird gebeten
– gefördert von der Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz; in Kooperation mit DenkMalFort! e.V. und SLUB Dresden –