Poesie-Tankstelle

Es handelt sich um ein Vorhaben der Literaturvermittlung, das im Juni 2016 in Dresden begann:

Ich reise mit Fahrrad und Schild an Orte des Alltags, in denen normalerweise keine Kunst, schon gar keine Lyrik, vorkommt: bisher stand ich auf dem Dresdner Altmarkt genauso wie auf dem Martinsplatz in Chur, in Meißen, Bern, Spremberg, Winterthur, Görlitz … Dabei spreche ich Passanten direkt an: Kann ich Sie mit einem Gedicht erfreuen? Oder: Haben Sie Lust auf ein Gedicht?  Wenn sich jemand darauf einlässt, entsteht etwas Ungewöhnliches: In einer Alltagssituation wird ein Einzelner zum Empfänger einer Gedichtrezitation (in Ausnahmefällen eines a-cappella-Gesangs), d.h., durch meine offene Präsenz (in der Neuropsychologie gibt es dafür den Begriff der achtsamkeitsbasierten Kommunikation), erlebt der Hörer eine in unserer hektischen Welt selten gewordene Zuwendung, was den Eindruck des Kunst-, also des Lyrikerlebnisses um ein Vielfaches verstärkt; es ist etwas völlig Anderes, als in einer Lesung im Publikum zu sitzen.

 

Gedichte von folgenden 13 DichterInnen befinden sich in meiner Poesie-Tankstelle:

Róža Domašcyna (bilingual: sorbisch-deutsch, geb. 1951), Leta Semadeni (bilingual: rätoromanisch-deutsch, geb. 1944), Hilde Domin (1909-2006), Caritas Führer (geb. 1957), Jörg Bernig (geb. 1964), Tanja Dückers (geb. 1968), Uwe Claus (geb. 1960), Silvia Andrea (1840-1935), Wisława Szymborska (1923-2012), Johannes Bobrowski (1917-1965), Ernst Jandl (1925-2000), Uwe Kolbe (geb. 1957), Erich Kästner (1899-1974): Die 13 Monate, sowie meine eigenen 13 Verschenkten Lieder